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23.12.2020: Knie-OP mit neuer Technik - Mit Blut und Knorpelschnipsel Schäden heilen

Ein Stolperer auf einer Baustelle, ein Zusammenprall mit einem Teamkollegen beim Fußballtraining oder der Sturz über die letzte Stufe im Stiegenhaus: Die Behandlung von Knieverletzungen steht für die Chirurgen im AUVA-Unfallkrankenhaus Linz auf der Tagesordnung.


Häufig sind im Kniegelenk dann nicht nur die Kreuzbänder oder die Kniescheibe verletzt, sondern auch die Knorpel, die im gesunden Knie wie schützende Polster funktionieren und daher unbedingt gut heilen müssen.


Bisher wurden unfallbedingte Knorpelverletzungen in einem großen Eingriff mit langer Schnittwunde aufwändig operiert. Eine neue OP-Methode mit dem Namen AutoCart macht eine Behandlung mit Schlüssellochchirurgie möglich. Über einen kleinen Schnitt werden die Operationsinstrumente eingeführt und die verletzte Stelle kann ganz gezielt behandelt werden.

OA Dr. Andreas Schneiderbauer, Copyright: AUVA/Tom Mesic"Einfach gesagt, formen wir eine Paste aus Knorpelschnipsel und Blut des Patienten, das wir ihm während der OP abnehmen. Mit dieser Mischung wird die verletzte Stelle aufgefüllt und die Wunde kompakt verschlossen. Die körpereigenen Strukturen beginnen dann wieder zu wachsen", erklärt OA Dr. Schneiderbauer, Facharzt für Unfallchirurgie und Leiter des Knie-Teams im UKH Linz.

Einzigartig in Österreich

Im Linzer Unfallkrankenhaus wurden mittlerweile neun Patientinnen und Patienten auf diese Weise behandelt, darunter auch eine erst 14-Jährige. Die Vorteile der neuen Technik und die ersten vielversprechenden Nachuntersuchungsergebnisse haben Dr. Schneiderbauer und sein Kollege Dr. Schmöller kürzlich bei einer virtuellen Fachtagung der Knie-Spezialistenteams der sieben AUVA-Unfallkrankenhäuser präsentiert. Die Ärztinnen und Ärzte sehen drei große Vorteile. Erstens: Keine offenen Gelenksoperationen mehr. Zweitens: Die Herstellung des Knorpelfüllmaterials passiert unmittelbar während der OP, ohne logistischen Aufwand und ohne externe Labore. Drittens: Die Patientinnen und Patienten brauchen nur eine OP und nicht wie bisher zwei.

"Es handelt sich um eine altbekannte Methode, die nun mit Hilfe moderner Technologie standardisiert und fit für die Zukunft gemacht ist. Wir sind die ersten in Österreich, die mit dem OP-Kit der Firma Arthrex diese Operationen durchführen und sehen große Erfolge. Jetzt braucht es Langzeitstudien", so Schneiderbauer abschließend.

Im AUVA-Unfallkrankenhaus Linz werden jährlich ca. 700 Knieoperationen durchgeführt. Davon 620 mittels minimalinvasiver Schlüssellochchirurgie, der so genannten Arthroskopie.

Dr. Roland Frank, Copyright: Daniela Beranek"Die im Unfallkrankenhaus Linz zur Anwendung gebrachte Methodik stellt eine wichtige Erweiterung der Anwendung der sogenannten Schlüssellochchirurgie dar. Knorpelverletzungen sind oftmals Folge eines akuten Traumas, kommen aber auch verschleißbedingt zum Auftreten und sind auf diese neue innovative Art und Weise unkompliziert behandelbar und ermöglichen wieder eine raschere Rückkehr an den Arbeitsplatz und die Aufnahme der sportlichen Aktivitäten", so Dr. Roland Frank, ärztlicher Direktor der AUVA.

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